STARK FÜR SOZIAL BENACHTEILIGTE

SICHERN · FÖRDERN · ZUKUNFT

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Bild: Aufbaugilde

Bereits seit Jahrzehnten berät die Aufbaugilde Menschen, die in finanzielle Nöte geraten sind.

Und die Nachfrage wird nicht geringer, im Gegenteil. Die Zahl der verschuldeten Privathaushalte steigt weiter an. Neben Arbeitslosigkeit und privaten Problemen – beispielsweise einer Scheidung/Trennung – liegen die Gründe oft, aber nicht immer, in einem falschen Konsumverhalten.

Selbst die Einführung des Mindestlohns lässt bei immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten kaum eine Abtragung der Schuldensituation zu. Für die Schuldnerberatung ist es daher wichtig, zunächst einmal die lebenswichtigen Primärverpflichtungen (Miete, Strom, Lebensmittel, Medikament, etc.) zu sichern, insbesondere wenn Familie und Kinder vorhanden sind.

Schuldnerberatungsstellen können Schuldenprobleme lösen. Es müssen dafür aber sowohl nachhaltige als auch präventive Wege beschritten werden. Alle Parteien, insbesondere die Politik, sind gefordert, denn die Zahl der Privatinsolvenzen nimmt stetig zu.

Drei Beispiele für Notlagen

Martin H. ist 34 Jahre alt, ledig und lebt seit fast 3 Jahren in einer nichtehelichen Beziehung. Seine Partnerin hat aus einer früheren Beziehung ein minderjähriges Kind, welches mit im Haushalt lebt. Der Familienverband lebt vom Einkommen der Partnerin aus einer Teilzeit-Stelle als angelernte Reinigungskraft plus Kindergeld. Aufstockend erhält die Familie, insbesondere Herr H., noch Hartz IV-Leistungen.

Martin H. leidet unter den Folgen einer Hüftkopfnekrose beidseitig. Darunter versteht man das Absterben des Hüftknochens. Hohe körperliche Belastung ist eine der Ursachen.

Es begann im Frühjahr 2013 nach einem normalen Arbeitstag. Martin H. bekam starke Schmerzen im rechten Bein und konnte sich kaum noch bewegen. Nach mehreren Arztbesuchen wurde dann die Diagnose gestellt, dass der Hüftknochen schwer geschädigt sei. Nachlanger Behandlung erhielt er zunächst ein künstliches Hüftgelenk im rechten Bein und später auch im linken. Bis heute ist Martin H. stark bewegungseingeschränkt und ist fast täglich auf Schmerzmittel angewiesen. Arbeiten ist für ihn nicht möglich und er kann daher nicht zum Familien-Einkommen beitragen. Aufgrund einer entwickelten Depression befindet er sich seit längerem in psychologischer Behandlung.

Martin H. kam in die Schuldnerberatung, da ihn die Schuldverhältnisse aus der Vergangenheit eingeholt haben. Die Schuldnerberatung arbeitete mit zwölf Gläubigern und einer Verschuldung von 3963,11 Euro. Mit acht Gläubigern wurde relativ zügig eine außergerichtliche Lösung gefunden.

Marisa P. ist 23 Jahre alt, ledig und Mutter eines dreijährigen Kindes. Die gelernte Arzthelferin wohnte ursprünglich in Stuttgart und zog mit Hilfe des dortigen Jugendamtes ins Heilbronner Frauenhaus. Marisa P. war zunächst auf Hartz-IV, Kindergeld und den Unterhaltsvorschuss angewiesen. Mittlerweile hat sich die alleinerziehende Mutter Schritt für Schritt wieder in ein normales Leben vorgearbeitet. Marisa P. und ihr kleiner Sohn bewohnen wieder eigenen Wohnraum und sie arbeitet auch wieder als medizinische Fachangestellte. Trotzdem, so sagt Marisa P., wirkt sich die Vergangenheit immer noch auf ihren Alltag aus.

Als dreijähriges Kind kam sie zu ihren Großeltern, da die alkoholkranke Mutter nicht in der Lage war sie zu versorgen. Nach der mittleren Reife begann sie die Ausbildung zur medizinischen Fachkraft und wurde schwanger. Bereits kurz nach der Geburt kam es zur Trennung vom Vater des Kindes. Marisa P. war auf sich alleine gestellt und versuchte sich selbst durchzuschlagen.

Sie lernte einen neuen Partner kennen und hoffte auf eine gemeinsame Zukunft als Familie. Der neue Freund zog zeitnah ein und wurde bald darauf gewalttätig. Ende Januar 2021 zerstörte der Freund das Wohnungsinventar, welches sich Marisa P. teilweise auch über einen Kredit angeschafft hatte. Das Jugendamt Stuttgart empfahl ihr Stuttgart zu verlassen und nach Heilbronn zu ziehen. Frau P., die sich wegen einer posttraumatischen Störung in psychiatrischer Behandlung befindet, stimmte zu.

In die Schuldnerberatung kam sie, um eine Lösung für Schulden zu finden. Diese resultieren hauptsächlich aus einem Anschaffungskredit, den sie für ihre damalige Wohnung aufgenommen hatte. Insgesamt arbeitete unsere Schuldnerberatung mit 4 Gläubigern und einer Verschuldung von 8000,- Euro. Ziel war, eine außergerichtliche Lösung zu erreichen.

Julia. G. ist 47 Jahre alt, geschieden und hat ein neunjähriges Kind, welches aber nicht bei ihr im Haushalt lebt. Julia G. arbeitete bis zur 14. Woche ihrer Schwangerschaft als Verkäuferin und musste dann die Tätigkeit aufgeben, da sie im Vorfeld der Geburt immer wieder Komplikationen hatte. Das Kind kam gesund zur Welt, aber bei Julia G. entwickelte sich eine lange Krankenakte, unter anderem mit einer Krebserkrankung. Ihre Ehe ging in die Brüche und die Tochter blieb zunächst bei ihr.
2018 kam Julia G. mit inneren Blutungen ins Krankenhaus. Es wurde eine Leberzirrhose diagnostiziert und ein großer Teil der Leber entfernt. Ursache war ein jahrzehntelanger Medikamentenkonsum, da Julia G. schon seit Kindestagen auf Schmerzmittel angewiesen ist. Nach der Operation kam sie auf eine Warteliste für eine Lebertransplantation, da die Lebensaussichten mit einer Teilleber gering waren. Ihre Tochter zog zu ihrem Ex-Mann.

Trotz und mit ihrer Krankheit lernte Julia G. einen neuen Partner kennen, den sie 2019 - auch aus einer gewissen Absicherungsabsicht heraus - kurzfristig heiratete. Allerdings hielt die Ehe nicht lange, da der neue Mann mit der Krankheit und den Folgen nicht zurechtkam.

2020 erhielt Julia G. eine Spenderleber, allerdings ist bis heute nicht klar, ob der Körper die neue Leber annimmt.

Die Schulden von Julia G. entstanden, als sie mit ihrem neuen Partner zusammenzog. Ihr Partner ging unregelmäßig arbeiten und die Miete wurde mehrmals nicht überwiesen. Schließlich summierten sich die Mietschulden auf einen Betrag von 1800 Euro. Die Schuldnerberatung erarbeitete eine Lösung.